Wir sind zurück aus Mailand und mal wieder überwältigt von all den Eindrücken, die wir in der vergangenen Woche auf der Milan Design Week sammeln konnten. Nette Menschen, neue Begegnungen und ganz viel Design, Design…Design!
Die „Fuorisalone“ ist die Dachorganisation für die einzelnen Stadtbezirke – die sogenannten Designdistricts – und koordiniert die unzähligen Veranstaltungen, Events und Ausstellungen, die während der Mailänder Designwoche stattfinden. Mit knapp einer halben Million Besucher alleine auf der Salone del Mobile, der internationalen Möbelmesse, kann man davon ausgehen, dass auch für die Design Week wieder einmal ein neuer Besucherrekord aufgestellt wurde. Wir haben uns ins Getümmel geschmissen und möchten einen Einblick vermitteln, was es in den Stadtteilen wie Brera, Tortona oder 5Vie-District so alles zu entdecken gab…
Designstudios im Brera Design District
Die Designwoche ist das Megaevent in Mailand schlechthin.
Im Gegensatz zur Fashionweek, das einstige Aushängeschild Mailands, ist die Milan Design Week für alle Menschen zugänglich und hat die Modewoche in Sachen Popularität tatsächlich abgelöst. Hier ist man nicht auf persönliche Einladungen zu Privatevents angewiesen, sondern kann sich in den unzähligen geöffneten Ateliers, Wohnungen und Studios völlig frei bewegen und sich wunderbar in den vielseitigen und bunten Designdistricts einfach so richtig treiben lassen…
Der Brera Design District zählt zu den wichtigsten Bezirken der Stadt, über 100 Designstudios sind hier fest ansässig, neben den vielen temporären Kunstgallerien und Ausstellungen. Hier waren auch in diesem Jahr wieder zahlreiche renommierte Designstudios anwesend, welche in den aufwendig in Szene gesetzten Appartements oder historischen Locations ihre Ideen, Projekte und Produkte (und ihren individuellen Stil!) den Besuchern zur Schau stellten.
Kleines Highlight im Herzen Mailands: Der 5VIE-District
Im Jahre 2014 wurde der 5VIE-District unter dem Namen 5VIE: Art+Design ins Leben gerufen und steht seither für die Verbindung zwischen Kunst und Design, sowie Moderne und Tradition.
Inmitten der Altstadt, unweit des Mailänder Doms, findet man hier in den zahlreichen verwinkelten Gassen jede Menge an Künstlerateliers, Showrooms und liebevoll eingerichteten Gallerien! In diesem historischen Viertel scheint dem Handwerk ein ganz besonderer Stellenwert zugeschrieben, denn hier kann man viele ausgefallene Möbelausstellungen besuchen und Schmuck, Keramik und Dekorationsobjekte aus den verschiedensten Materialien entdecken.
„Now you see us“ – Design by Studio Oink
Eine sehr angenehme Begegnung auf der Milan Design Week war jene, mit der Innenarchitektin Lea Korzeczek und dem Industriedesigner Matthias Hiller, den beiden Gründern und Kreativdirektoren von STUDIO OINK.
Das Designstudio (mit Sitz in Leipzig) ist international angesehen für seine hochwertigen Interior Konzepte, wobei Sie uns auf der Mailänder Designwoche erzählt haben, dass sie sich in Zukunft wieder verstärkt auf das Objekt- und Produktdesign fokussieren wollen. Auch in ihrer diesjährigen Ausstellung mit dem Titel „Now you see us“ zeigten die zwei Designer eigens entworfene Möbel aus verschiedenen Materialien wie Holz, Aluminium, Glas und Naturstein.
Obwohl die beiden sogar im Jahr 2017 mit zu den BESTEN INTERIOR DESIGNERN WELTWEIT gekürt wurden (Quelle: STUDIO OINK), hat ihre sehr bodenständige und ruhige, freundliche Art bei uns einen ganz besonderen Eindruck hinterlassen…
Auch in diesem Jahr hat die AD Germany die temporäre Ausstellung von STUDIO OINK zu den TOP 7 der „Must-see“-Veranstaltungen während der Milan Design Week gezählt. Now you see us ist eine Sammlung an Möbeln und einer Wandleuchte im Stil eines Wassereises, eine gekonnte Verbindung aus beiden Disziplinen Interior- und Produktdesign.
Der Name ihrer Ausstellung („Jetzt kannst du uns sehen“) verrät ja schon viel über die Intention und Aussage. In der heutigen Welt, die von anonymer Kommunikation über Social Media & Co. geprägt ist, stehen neben den vielen Chancen, sich mitzuteilen und eigene Anschauungen, Ideen oder Produkte der Welt zu zeigen (oder einfach neue Dinge für sich zu entdecken) auch Schattenseiten gegenüber: Kann die Aussage eines Designers und seiner Arbeit auch wirklich so wahrgenommen werden, wie es der Designer selbst empfindet oder ausdrücken will, ohne ihn persönlich im echten Leben jemals getroffen zu haben? Durch ihre Anwesenheit fühlen sich Lea Korzeczek und Matthias Hiller stark mit ihren Designs und Räumlichkeiten verbunden und zeigen sich dem Publikum in der Realität. Alles echt und nichts gefaked. Wir sind ihrer Einladung auf der Milan Design Week gefolgt und der Aufforderung, tatsächlich mit den Designern zu interagieren und zu sprechen – und glauben die Botschaft der beiden richtig verstanden zu haben!
Felix Güntner | 24. April 2018
0 Comments on "Der Mailandreport 2018 – Teil 2: Eindrücke von der Design Week"